Wer spart Zeit?

Verein Verkehrswende Cloppenburg-Emsland e.V.

                                       Pressemitteilung
Wer spart Zeit?
Zwei Überschriften von dieser Woche aus der hiesigen Presse lassen aufhorchen: „Eine Stunde Wartezeit ist Kindern zumutbar“ und „Fünf Minuten“. Bezug genommen wird dort auf die Schülerbeförderung im Landkreis Cloppenburg und den vierstreifigen Ausbau der E 233. Als ein Argument der Unterstützer zählt die Zeitersparnis von z.B. fünf Minuten. Obwohl noch niemand im Stau auf der E 233 gestanden hat, soll für fast eine Milliarde Euro die Strecke beschleunigt werden. Die Planung dafür übernimmt der Landkreis, der gleichzeitig den Schülern lange Wartezeiten für den Schulbus abverlangt. Mit großen Ressourcen an Geld und Material wirbt ein Förderverein für den Ausbau, der angeblich dem Berufsverkehr und der Wirtschaft zugutekommen soll.
Der Verein Verkehrswende Cloppenburg-Emsland (VCE) diskutierte in seiner letzten Vorstandssitzung über kleine Unternehmen an der Ausbaustrecke, für die der Ausbau keine Vorteile bringt. Im Gegenteil müssten durch die geringeren Zufahrten auf die E 233 längere Strecken im nachgelagerten Wegenetz in Kauf genommen werden und andere kritisieren, dass ihr Betrieb nach dem Ausbau hinter einer Lärmschutzwand verschwände. Ein Ärgernis an dem jetzigen Zustand der E 233 sind die teilweise schwierigen Überholmöglichkeiten bei starkem LKW-Verkehr. Dem kann jedoch mit einem streckenweise dreistreifigen Ausbau abgeholfen werden. Dies ist eine Forderung des Vereins VCE. Weitere Forderungen sind: Erhalt unserer Kulturlandschaft und wertvoller Ackerbauflächen, Erhalt der gewachsenen dörflichen Strukturen und Wälder, Verlagerung von Gütern zurück auf die Schiene, Optimierung des ÖPNV, Förderung der Wirtschaft durch intelligente digitale Konzepte und verschärfte Sicherheits- und Geschwindigkeitskontrollen für LKW auf der E 233. Die Nachteile eines Ausbaus mit der Zerstörung von Natur und Landschaft und der Erhöhung der Luft- und Lärmbelastung wiegen bei weitem nicht die angeblichen Vorteile auf. Der Bau einer Autobahn ist ein Dinosaurierprojekt aus der Vergangenheit, das der dringend erforderlichen Verkehrswende nicht gerecht wird.
Cloppenburg , den 6.3.2020
Dr. Irmtraud Kannen
Vorsitzende VCE (www.vce-verein.de)